„Wer nichts wagt im Leben, der kommt zu nix.“ 

 

Unser Interview mit Anna und Käptn Julius

Wir haben uns mit Anna von @annmeer und Julius @berlinerwelle hingesetzt und über das Leben mit Kind und Camper geplaudert. Herausgekommen ist ein unterhaltsames Interview mit ehrlichen Einblicken und einer Liebeserklärung an das Leben mit Famiilie und Camper.

Anna, Julius und Rosa leben in Berlin und machen (so gut es momentan geht) mit ihrem Eventschiff-Unternehmen und ihren drei historischen Schiffen die Spree unsicher.

Ahoi ihr Drei! Wir lieben alte Camper; unsere erste Frage ist daher immer: Was habt ihr für einen Bus und wie heißt er?

Unser Bus ist ein Mercedes Benz 206D und heißt Bui. Unsere 2-jährige Tochter hat ihn so getauft.

Wie habt ihr Bui gefunden?
Auf Ebay Kleinanzeigen. Es war sehr aufregend. Der Bus war 5 Minuten drin, dann hatte ihn schon ein Autohändler aus dem Ruhrgebiet gekauft (also zugesagt am Telefon). Der Verkäufer war ein älterer Öko-Bauer aus Baden Württemberg. Wir haben dann den Autohändler gegen ein Entgelt dazu gebracht, vom mündlichen Kaufvertrag zurück zu treten. Es war, sagen wir, etwas schwierig. Nach ca. 120 Whatsapp-Nachrichten war die Sache dann endlich geregelt.
Habt ihr einen irgendeinen Bus gesucht oder konkret nach einem MB206er Ausschau gehalten?

Wir wohnen in einer kleinen Remise im Hinterhof. Das wichtigste Kriterium für den Kauf war, dass der Bus durch das Hoftor passt. Dieses ist nicht nur niedrig, sondern auch schmal. Bui hat genau 5mm Luft bei der Durchfahrt. Zweitens sind wir irgendwie schon immer eher Mercedes verbunden. Früher bin ich (Julius) mit einem Eisbus über die Dörfer gefahren und hab Eis verkauft. Dazu hatte ich einen Mercedes 208 und später einen Sprinter. Und unser Firmenwagen aktuell ist ein 407D Baujahr 83. Diesen wollen wir demnächst verkaufen. Top in Schuss, vom THW, kaum gelaufen.

Wenn jemand Interesse hat…

So einen Camper kauft man nicht jeden Tag. Wer hatte die Idee?

Ich glaube, da war Anna mehr die treibende Kraft. Sie ist in unserem Familienleben so etwas wie die Freizeitbeauftragte (lacht). Wir haben noch ein altes Feuerwehr-Auto von 1952, einen Mercedes 3500L. Ich hätte  eigentlich lieber den ausgebaut, aber ich kann Anna verstehen, dass sie auch mal fahren möchte. (Für diesen braucht man einen LKW-Führerschein, Zwischengas usw.) Und für mich war es dann auch sehr wichtig, dass er eben, wie gesagt bei uns durch das Tor passt.

Als ihr den 206 auf ebay gefunden habt, auf was habt ihr da besonders geachtet?

Sehr untypisch, aber bei dem Preis lediglich darauf, ob er fährt. Wir wollten das Auto unbedingt. Wir haben es nicht einmal vor Ort angeschaut, sondern hatten nur zwei unscharfe Bilder.
Wer nichts wagt im Leben, der kommt zu nix. Das ist bestimmt nicht allgemeingültig beim Autokauf. Aber wir haben auf unser Glück vertraut und wurden belohnt.

Oha, das klingt aufregend. Hat denn alles geklappt?

Nach der kurzen anfänglichen Aufregung durch den Autohändler hat alles prima geklappt. Der ältere Herr aus Schwaben war grundehrlich, das hat man am Telefon sofort gemerkt. Wir haben dann 2.500 Euro an den Verkäufer bezahlt und 750,- Euro als Entgelt an den Autohändler. Und dann noch einmal 400,- Euro für einen Spediteur für den Transport von einem Dorf nahe Ulm nach Berlin.

Als ihr den 206 auf ebay gefunden habt, auf was habt ihr da besonders geachtet?

Sehr untypisch, aber bei dem Preis lediglich darauf, ob er fährt, wir wollten das Auto unbedingt. Wir haben es nicht einmal vor Ort angeschaut, sondern hatten nur zwei unscharfe Bilder.
Wer nichts wagt im Leben, der kommt zu nix. Das ist bestimmt nicht  allgemeingültig beim Autokauf. Aber wir haben auf unser Glück vertraut und wurden belohnt.

Oha, das klingt aufregend. Hat denn alles geklappt?

Nach der kurzen anfänglichen Aufregung durch den Autohändler hat alles prima geklappt. Der ältere Herr aus Schwaben war grundehrlich, das hat man am Telefon sofort gemerkt. Wir haben dann 2.500 Euro an den Verkäufer bezahlt und 750,- Euro als Entgelt an den Autohändler. Und dann noch einmal 400,- Euro für einen Spediteur für den Transport von einem Dorf nahe Ulm nach Berlin.

„Wir haben die nächsten drei Tage frei, lass uns losfahren.“

Ihr seid eine kleine Familie und lange Reisen mit Kindern sind anders, man braucht mehr Planung. Was ist denn euer Plan für Bui: Lange oder kurze Trips?

So richtig wissen wir das noch nicht. Wir betreiben ein Saisongeschäft und arbeiten von Frühling bis Herbst sehr viel. Urlaub ist bei uns immer sehr schlecht planbar, weil doch immer wieder auch spontan Buchungen für unsere Schiffe reinkommen. Auch wenn wir eine richtig gute Mannschaft haben geht es oft nicht ohne uns. Von Berlin aus ist es nur ein Katzensprung ins Paradies. Zu unseren Lieblingsseen in die Mark Brandenburg, in die Uckermark, Freunde besuchen in Schleswig Holstein, zu einer Party fahren und einfach dort übernachten. Dafür wollen wir Bui in erster Linie benutzen.
„Wir haben die nächstendrei Tage frei, lass uns losfahren.“ Sowas eben.

Weite Trips traut ihr Bui aber auch zu?

Ja, unbedingt. Wir wollen auch lange Reisen machen. Italien, Portugal, Schweden, Dänemark, Norwegen, Holland. Mich reizen auch eher so die wilderen Strecken, zum Walnuss-Wald nach Kirgistan, an die kurische Nehrung in Litauen, nach Slowenien, nach Marokko. Mal sehen. Im Moment sind das nur Träume. Jetzt bauen wir den Bus erst einmal fertig und fahren mal an unseren Lieblingssee in Brandenburg.

Ihr habt euren Bus selbst ausgebaut und sogar lackiert. Was waren dabei die größten Herausforderungen?

Nun ja, gibt es jemanden, der gerne schleift? Rost, das ist eben immer der Feind. Wir kennen das von unseren Schiffen zur Genüge, die sind alle über 80 Jahre alt. Wir sind nicht perfektionistisch rangegangen, sonst kann sowas schnell ewig dauern und frustrieren. Soll ja auch kein Auto für eine Automobil-Ausstellung werden, sondern Spaß machen.
Es gibt so ein Zeug, Brunox, das hab ich großzügig draufgeschmiert, wo Rost war. Vorher natürlich ordentlich  entrostet. Ich benutze dafür eine Flex mit Topfbürste. Und dann noch ein paar mal  drüberlackiert. Eigentlich wären ein paar kleinere Schweißarbeiten angefallen, diese haben wir verschoben und  ruckizucki zugespachtelt. Das sieht erstmal gut aus.
Wir hatten aber auch ziemlich Glück, es gab jetzt keine wirklichen Rostlöcher oder böse Überraschungen.

„Beim nächsten kräftigen Regen lege ich mich auf den Boden um zu
schauen, wo es tropft.“

Und innen?

Wir haben die Sitze neu beziehen lassen, das macht jetzt richtig was her. Ziemlich
fummlig war es, vorne im ganzen Fußraum um die Radkästen und die ganzen Rundungen zu dämmen und einen Filz ordentlich zu verlegen, aber die Mühe war es schon wert.
Vor dem Beifahrersitz läuft bei starkem Regen irgendwo etwas Wasser hinein, wir finden die Stelle einfach nicht. Die Türdichtungen scheinen in Ordnung, die Fenster auch. Beim nächsten kräftigen Regen lege ich mich auf den Boden um zu schauen, wo es tropft.
Eine wirklich große Herausforderung war, wie befestigt man an einem Notsitz ohne Gurt einen Kindersitz. Diese Herausforderung schien für uns selbst beinahe unlösbar, daher haben wir das jetzt in fachmännische Hände gegeben.
Außerdem zerbrechen wir uns grade noch darüber den Kopf, wie das Bett unserer Tochter aussehen soll und wo wir es platzieren, die Kleine schläft nämlich partout nicht ein im Elternbett, da wird nur getobt und gekuschelt, aber Ruhe ist da nie. Es gibt einige vorgefertigte Lösungen im Handel, aber der Platz ist bei uns sehr begrenzt und irgendwie hatte bisher jedes Modell so seinen Haken.

Durch deinen Job fiel die das Schrauben bestimmt leicht, oder?

Wir haben das Glück, dass wir schon ziemlich viel Erfahrung haben mit alter Technik, mit Rost, mit Motoren, mit Restauration uvm. Eigentlich fiel uns bisher nichts wirklich schwer, wir sind aber auch noch nicht fertig. Die Elektrik ist nicht so mein Ding, das macht zum Glück mein Schwager. Aber wir wollen in diesem Bereich auch nicht eskalieren. Nur das Nötigste, Solarzellen, Spannungswandler, ein bisschen hübsche Beleuchtung, Kühlbox, das wars auch schon.

„Ich hätte niemals soviel Lust und Energie wie Anna, hundertachtzig Stunden im Internet nach dem perfekten Stoff für eine Gardine zu suchen.“

Wenn man dich so hört und euch auf Instagram folgt, könnte man zu dem Schluss kommen: Julius kümmert sich um die Technik und das Handwerk an der Karosserie, und Anna ist für die Ästhetik und die Inneneinrichtung verantwortlich. Stimmt das?

Ja, das kann man tatsächlich schon so sagen, so ist das auch zu Hause und auf den Schiffen. Ich hätte niemals soviel Lust und Energie wie Anna, hundertachtzig Stunden im Internet nach dem perfekten Stoff für eine Gardine zu suchen, das liegt wohl an Ihrer Leidenschaft und dem früheren Beruf, Gestaltung und Ästhetik in allen Bereichen. Allerdings weiß ich auch immer, was mir nicht gefällt, dann muss sie eben weitersuchen. Zum Glück sind wir uns aber fast immer einig.

Streitet ihr euch manchmal wenn es um Dinge am und im Bus geht?

Ja, über meine Unordnung. Und darüber, dass ich zu viel arbeite (das stimmt leider). Aber dafür haben wir ja jetzt den Bus… Ab in den Urlaub!
Was den Bus angeht sind wir zum Glück oft einer Meinung und bestärken uns gegenseitig darin, daher gibt es Kompromisse eher selten bei uns.

„…man kann eben nicht alles haben.“

Wenn ihr etwas an Bui ändern könntet, dann…

Wir lieben beide alte Autos, die sind einfach schöner, aber wir sind keine Fanatiker. Es muss einen nicht voll wegdröhnen (ok, dafür haben wir eigentlich schon sehr gut gedämmt) und ein bischen schneller unterwegs sein können, das wäre nicht schlecht. Außerdem wäre das aufrechte Stehen darin wirklich ein Jackpot, dann könnten wir auch drinnen kochen. Aber man kann eben nicht alles haben.

Ihr Beiden; vielen vielen Dank für eure Zeit und eure Antworten. Wir wollen unsere kleinen Talks immer mit der Frage beenden:
Welche drei Dinge dürfen bei euch auf keinen Fall im Bus fehlen?

Julius: Ein gemütliches Bett, eine Kühlbox, eine Reisebibliothek

Anna: Ein kuschliges Bett mit ganz vielen Kissen, gemütliche Beleuchtung und eine Discokugel (Überraschung Julius! Die häng ich bald auf!)

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